Sehen-Lernen-Teilhaben
Das BELL-Projekt der Region Lüneburger Heide
Viele Augenkrankheiten, die das Sehvermögen bedrohen, treten vor allem im höheren Lebensalter auf – beispielsweise der Grüne Star (Glaukom) oder die Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD). Mit der steigenden Lebenserwartung wächst auch die Zahl der Senioren, die sich mit einem Sehverlust auseinandersetzen müssen. Derzeit sind im Landkreis Lüneburg rund 20 Prozent der Einwohner über 60 Jahre alt, Tendenz steigend.
Was bedeutet diese Entwicklung für die Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben – und speziell auch in der Erwachsenenbildung?
Mit dem dreijährigen ESF-Plus-Programm BELL (Bildung und Engagement ein Leben lang) möchte das LEB-Team der Region Lüneburger Heide Menschen ab 60 Jahren im ländlichen Raum, die von Sehbehinderung betroffen oder bedroht sind, stärker in die Bildungsarbeit der Gegend einbinden. Bildungsangebote sollen zugänglicher werden, damit die Teilhabe gelingen kann.
Aus diesem Grund konzentriert sich das BELL-Projekt auf die qualitative Weiterentwicklung von Bildungsformaten. Ziel ist es, den Wunsch nach Partizipation am kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Zielgruppe zu stärken und die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.
Gelungener Auftakt
Mehr als 50 Interessierte kamen am 30. Oktober zur Auftaktveranstaltung unseres dreijährigen EU-Projekts »Sehen – Lernen – Teilhaben« in das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg.
Zu Beginn stellte Projektleiterin Frauke Bodey das Projekt und die Projektmitarbeiter:innen Frederike Leupold und Gemma Gehrs kurz vor. Anschließend informierte Manfred Neumann, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Lüneburg e. V., über die Verbandsstruktur und die Wichtigkeit des Projekts. Ursula Kleinert vom Blinden- und Sehbehindertenverband Schleswig-Holstein e. V., selbst von Sehverlust betroffen, erzählte lebhaft von ihren eigenen Erfahrungen mit alltäglichen Teilhabehürden. Abschließend referierte Beatrix Seeliger vom Aktionsbündnis „Sehen im Alter“ über die grundsätzliche Bedeutung und Auswirkungen von Sehschwächen für Ältere. Sie stellte den Zuhörer:innen sehr anschaulich dar, was ältere Menschen mit Sehbehinderung an der Partizipation hindert.
In der Kaffeepause konnten sich Teilnehmer:innen und Referent:innen ein wenig stärken und miteinander plaudern. Darüber hinaus gab es Platz für Wünsche, Anregungen und Ideen, mit denen wir nun weiterarbeiten möchten, um im kommenden Jahr bedarfsgerechte Angebote vorbereiten zu können. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei allen Referent:innen und allen Teilnehmer:innen!
Das Projektteam
Auftaktveranstaltung zur Workshopreihe »Sehen – Lernen – Teilhaben«
In unserer Workshopreihe werden wir ein Konzept entwickeln, das die bestehenden Bildungsangebote für die Zielgruppe der Sehbehinderten und von Sehbehinderung bedrohten Menschen zugänglich macht. Wir laden Sie herzlich ein zur Auftaktveranstaltung am 30. Oktober von 15:30 bis 18:00 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos und wir sind gespannt auf Ihre Sichtweisen!
Programm:
»Sehen – Lernen – Teilhaben« Kurzvorstellung des Projektes
Wie sieht es aus in Lüneburg? Vortrag Blinden- u. Sehbehindertenverband Niedersachsen e. V.
Sie hat den Durchblick! Erfahrungsbericht von Ursula Kleinert vom Blinden- und Sehbehindertenverband Schleswig-Holstein e. V.
Hürden für die Teilhabe: Beatrix Seeliger vom Aktionsbündnis „Sehen im Alter“
Der Bedarf als Ausrichter: Vorstellung unseres Umfrage-Ergebnisses und der für 2026 geplanten Workshops.
Ort: Leuphana Universität Lüneburg | Universitätsallee 1 | Raum C40.704, Zentralgebäude
Download Programm Auftaktveranstaltung
Wissen – Verstehen – Handeln
Im Jahr 2026 werden über das Jahr verteilt verschiedene, bedarfsgerechte Workshops für Veranstalter*innen, Betroffene und Angehörige in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e. V. (Region Nord-Ost) stattfinden.
- Praxisworkshop für Veranstalter*innen, Angehörige und Interessierte:
In diesem Workshop geht es darum, die Perspektive von sehbehinderten Menschen durch Simulationen, Übungen und gemeinsamen Austausch einzunehmen. Wie verändern sich Alltagswege und einfache Aufgaben, welche Hürden entstehen und wie können Barrieren abgebaut werden?
- Workshop für Veranstalter*innen und Interessierte
Dieser Workshop zeigt auf, welche Arten von Barrierefreiheit es gibt und was man als Veranstalter*in tun kann, um die Angebote für sehbeeinträchtigte Teilnehmer*innen barrierefrei zu gestalten (technische und räumliche Ausstattung, Begleitpersonenangebot, Layout von Vorträgen, Fahrdienste bzw. Verkehrsanbindung u.v.m.).
- Workshop für Betroffene und Angehörige
In diesem Workshop erfahren Betroffene, wie sie trotz Sehbeeinträchtigung ihren Alltag aktiv und selbstbestimmt gestalten können. Außerdem gibt es Informationen zu Angeboten, Hilfsmitteln und Unterstützungsmöglichkeiten, die ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern.
- Praxisworkshop für begleitende Personen
In diesem Workshop gewinnen Begleitpersonen Sicherheit im Umgang mit sehbehinderten älteren Menschen und erhalten konkrete Tipps, wie Begleitung respektvoll, hilfreich und unkompliziert gelingt. Der Workshop ist praxisnah und niedrigschwellig gestaltet.
- Workshop für Betroffene, Angehörige und Begleitpersonen zu digitalen Hilfsmitteln
In diesem Workshop werden digitale Hilfsmittel vorgestellt, die das Leben mit Sehbehinderung erleichtern – von Vorlese-Apps bis hin zu Navigationshilfen. Geräte werden selbst ausprobiert und Begleitpersonen erfahren, wie Sie den Prozess unterstützen können.
Weitere Infos zu der Veranstaltungsreihe erhalten Sie sich unter info-bell-luenburg@leb.de
Ausbildung von Multiplikatoren
2027 wird das Team die Ergebnisse der Workshops auswerten, um anschließend Multiplikatoren ausbilden zu können, die das erlernte Wissen in die Region tragen und Angebote weiterentwickeln. Hierdurch wird die Teilhabe älterer Menschen mit Sehbehinderung gestärkt und das Angebot in der Erwachsenenbildung zielgerecht erweitert.
Projektteam: Frauke Bodey, Frederike Leupold und Gemma Gehrs
Das Projektteam
Frauke Bodey
Frederike Leupold
Gemma Gehrs
Kontakt zum Projektteam: Frauke Bodey, Leitung Region Lüneburger Heide
E-Mail: info-bell-lueneburg@leb.de | Telefon: +49 (0) 4131 404 597
Das Projekt »Sehen – Lernen – Teilhaben« wird im Rahmen des Programms Bildung und Engagement ein Leben lang (BELL) durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.