Digitale Bildung 60 Plus
Das Bell-Projekt der Region Elbe-Weser

Im Rahmen des ESF-Plus-Programms »BELL« hat die EU die Zielsetzung, 80 Prozent der Bevölkerung mit grundlegenden digitalen Fähigkeiten auszustatten. Ziel des Programms ist eine Steigerung von Bildungsaktivitäten durch den quantitativen Ausbau von Bildungsgelegenheiten für ältere Menschen, sowohl als Lernende als auch als Wissensvermittler:innen.
Besonders ältere Menschen im ländlichen Raum haben es schwer, mit den rasanten Entwicklungen im Bereich der digitalen Anwendungen Schritt zu halten. Aktuell ist nur etwa die Hälfte der über 60-Jährigen in Deutschland ist mit dem Internet und digitalen Diensten vertraut. Gründe sind u. a. die bei älteren Menschen häufig eingeschränkte Mobilität und ein schlecht ausgebauter ÖPNV in den ländlichen Regionen. Bildungsveranstaltungen in den Städten sind daher für viele nur schlecht oder gar nicht erreichbar, und Online-Veranstaltungen scheinen für diese Zielgruppe auch nur sehr bedingt geeignet.
Auch die Region Elbe-Weser ist ein ländlicher, recht dünn besiedelter Raum, in dem der Anteil älterer Menschen wächst. Die LEB Region bringt hier einige Expertise mit, denn sie bildet seit Jahren ehrenamtliche und berufliche Seniorenbetreuer aus und hat bereits zahlreiche Fortbildungen im Bereich der Digitalisierung für Senior:innen durchgeführt. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich das Bell-Projekt der Region auf die qualitative Weiterentwicklung von Bildungsformaten und den Auf- und Ausbau von Bildungsgelegenheiten für ältere Menschen.
Auf- und Ausbau von Bildungsgelegenheiten
Mit der Ausbildung von Multiplikatorinnen, die anschließend „aufsuchende“ digitale Schulungen für Menschen Ihrer Altersgruppe durchführen, will die Region die digitale Schulung von Senior:innen in die Fläche bringen und damit auch der geringeren Mobilität älterer Menschen Rechnung tragen. Hierzu nutzt sie ihre bereits zahlreich vorhandenen
Kooperationen mit Seniorenbeiräten, Seniorenvereinigungen und Senioren- und Pflegestützpunkten. Die Angebote werden in Mehrgenerationenhäusern, in Dorfgemeinschaftshäusern und Vereinsräumlichkeiten, aber auch in Pflege- und Betreuungseinrichtungen durchgeführt. Hierdurch wird die digitale Teilhabe älterer Menschen gestärkt und gleichzeitig das digitale Engagement der Multiplikator:innen gefördert.
Digitale Bildung in die Fläche, systematisch und nachhaltig!
Orientiert am „Digital Competence Framework for Citizens“ der EU, wird zunächst ein Curriculum für die Qualifizierung von Multiplikator:innen der Generation Ü60 entwickelt. In den Jahren 2025 und 2026 werden die Multiplikator:innen in zwei Wellen geschult, damit sie anschließend in der Lage sind, digitale Schulungen für ältere Menschen in den fünf digitalen Teilkompetenzen: Informations- und Datenkenntnisse, Kommunikation und Zusammenarbeit, Erstellung und Bearbeitung digitaler Inhalte, digitale Sicherheit sowie Problemlösungskompetenz durchzuführen.
Systematisch sind diese Teilkompetenzen für ältere Menschen bisher nicht oder nur in Ansätzen vermittelt worden. Bisherige Angebote blieben häufig nur Einzelthemen verhaftet (z. B. „Smartphone für Senior:innen“). Die Multiplikatorinnen werden dabei kontinuierlich durch das hauptamtliche Projektpersonal betreut und treffen sich regelmäßig zum
Erfahrungsaustausch, um ihre Erfahrungen zu evaluieren und die Angebote weiterzuentwickeln.
Insgesamt sollen 20 Multiplikatorinnen qualifiziert werden, welche dann 420 erwartete Teilnehmer:innen schulen. Das Vorhaben der digitalen Schulung älterer Menschen soll über die Projektlaufzeit hinaus in das Bildungsangebot der LEB, der Kreisarbeitsgemeinschaften sowie der örtlichen Ausrichter integriert werden und so eine nachhaltige Wirkung über die Förderphase hinaus entfalten.
Ansprechpartner: Jörg Biehl, Regionalleiter Elbe-Weser
Gefördert durch: